Erfahrungen,
die wir machen prägen uns, sowohl die guten als auch die schlechten.
Ich persönlich würde sagen, die schlechten Hinterlassen tiefere Spuren
in uns.
Obwohl ich erst ein Kind habe ist dies bereits
meine dritte Schwangerschaft. Als ich das erste Mal schwanger wurde war
ich noch jung und naiv. Ich würde mich auch jetzt noch als
überdurchschnittlich naiv bezeichnen, aber in den nun gut zwei Jahren
seit dieser ersten Schwangerscahft ist meine Naivität doch geschrumpft.
Ich ging immer sehr gutgläubig ins Leben mit dem Gedanken: "Es wird
schon alles gut gehen." So auch damals. Klar kannte ich die Statistiken,
aber wieso sollte es denn gerade mich treffen, wenn ich doch sonst
immer von Schicksalschlägen verschont geblieben bin? Doch in der 13.
Woche wurde ich eines besseren belehrt. Und laut Frauenärztin war das
Baby da bereits seit 2 Wochen tot.
Diese Erfahrung
hatte einen großen Einfluss auf meinen Umgang mit der zweiten
Schwangerschaft. Erstens ging ich mit der Einstellung ran, dass es
wahrscheinlich eh wieder nichts wird und zweitens war ich quasi panisch
und rannte jede Woche in die Frauenarztpraxis, um mir versichern zu
lassen, dass alles OK sei. Diese Zeit war nun schon körperlich sehr
belastend, da mir dauerhaft übel war und ich mit einer bleiernden
Müdigkeit den Tag bestreiten musste, dass ich mich kaum auf etwas länger
als eine halbe Stunde konzentrieren konnte. Doch diese psychische
Belastung verschlimmerte meinen Gesamtzustand noch einmal erheblich.
Doch
was jetzt? Nun bin ich wieder schwanger und diese Negativerfahrung
gehört nach wie vor zu meinem Leben. Allerdings merke ich, dass die
Positiverfahrung, die ich seitdem gemacht habe, eine reibungslose
Schwangerschaft und Geburt sowie das Glück des Mutterseins, momentan die
Angst überstrahlt. Hinzu kommt noch, dass ich nicht mehr so viel Zeit
zum Nachgrübeln habe. Immerhin habe ich jetzt ein Kind zu Hause, und
auch beruflich bin ich stärker eingebunden.
Zur Zeit
genieße ich eher, dass gerade diese Anfangszeit dafür da ist sich erst
einmal selbst daran zu gewöhnen und der Arztbesuch ist gerade nicht das
was ich brauche. Wenn es wieder nicht sein soll, dann kann ein
Ultraschallbild das auch nicht verhindern. Und dann habe ich noch genug
Zeit meinen negativen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Momentan versuche
ich eher optimistisch zu sein und erfreue mich dabei auch wieder ein
wenig meiner Naivität 😉
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