Mittwoch, 29. März 2017

Beschäftigungsverbot - und jetzt?

Es ist soweit. Seit Montag habe ich nun ein individuelles Beschäftigungsverbot und obwohl ich ja nur im Büro gearbeitet habe, entlastet mich das unglaublich.

Ein Grund dafür ist, dass ich zwar auf Arbeit mich nicht körperlich anstrengen musste, aber trotzdem unter einen gewissen Leistungsdruck stand. Ich wurde zwar nicht kontrolliert, aber dennoch hat man sich immer unter Druck gefühlt, wenn man eben mal nicht so produktiv vor dem Rechner saß und Löcher in die Luft guckte, was nun mal in letzter Zeit bei mir häufiger der Fall war.

Hinzu kommt noch, dass ich völlig intuitiv und unterbewusst, immer "die Starke" in der Öffentlichkeit spiele. Man hat mir schon häufiger gesagt, dass ich oft unnahbar und sehr selbstbewusst wirke. Beim ersten Mal hat mich das sehr überrascht, weil ich mich absolut nicht so fühle. Ich scheine das ganz automatisch zu machen. Und gerade auf Arbeit will ich ja kompetent wirken und so, als hätte ich alles im Griff und den total Durchblick. Diese Fassade aufrecht zu erhalten kostet doch erstaunlich viel Energie, die ich einfach momentan nicht übrig habe.

Und was mache ich jetzt mit meiner gewonnen Zeit? Früher hatte ich zum Beispiel in den langen Sommerferien oft das Problem, dass mir schnell die Decke auf den Kopf fiel, weil ich nicht wusste, was ich mit all der Zeit anfangen soll. Das Problem ergibt sich wohl von selbst mit "dem Alter". Eigentlich habe ich sogar das Gefühl kaum alles zu schaffen, was so ansteht.

Womit ich so meine Zeit fülle, die ich nur für mich habe (7:30 Uhr bis 14:30 Uhr):

Ausruhen
Das wichtigste ist wohl, dass ich immer wieder Zeit zum Ausruhen einplane, denn das ist ja der eigentliche Sinn der Übung und wenn ich mir das nicht aktiv vornehme, kann das schnell mal vergessen werden und ich merke irgendwann, dass ich total erschöpft bin.

Haushalt
Der Haushalt muss sowieso gemacht werden und nun habe ich die Möglichkeit alles in aller Ruhe zu machen, wenn Daisy in der Kita ist und mein Mann ist auch entlastet, wenn er nachmittags nicht noch Wäsche aufhängen muss.

Nähen
Mein momentan einziges und sehr zeitfressendes Hobby ist das Nähen und nun habe ich endlich wieder mehr Zeit dafür. Ich nähe vor allem Kleidung für Daisy, aber gestern ist auch das erste Kleidungsstück für mich von der Nadel gehüpft. Es macht mir einfach total Spaß Dinge zu schaffen. Gerne zeige ich euch auch mal ein paar meiner Werke.

Soziale Kontakte
Sei es ein langes Telefonat mit dem besten Freund oder ein ausgedehntes Frühstück mit der Nachbarin, endlich ist wieder mehr Zeit um in aller Ruhe meine sozialen Kontakte zu pflegen, die in einem vollen Alltag mit Kind schnell mal zu kurz kommen. Das können mir sicherlich die meisten Eltern bestätigen.

Ich-Zeit
In gewisser Weise gehört all das bisher genannte, bis auf den Haushalt, gewissermaßen zu der Kategorie "Zeit für mich", doch gerade Dinge wie lesen, einfach mal shoppen gehen oder Tagebuch schreiben kommen oft zu kurz. Auch dafür ist nun wieder mehr Zeit, was ich sehr genieße.

Arbeiten
Klar, ich bin im Beschäftigungsverbot und damit von der Arbeit freigestellt, aber dennoch arbeite ich momentan an meiner Promotion und habe damit auch ein persönliches Interesse die Arbeit voran zu bringen. Deshalb habe ich mir vorgenommen in den mir noch bleibenden 4 Monaten (denn ich weiß, ist das Kind erstmal da, bleibt für all das genannte wieder kaum noch Zeit) trotzdem von zu Hause aus noch weiter zu machen. In diesem Fall heißt das, einen Teil meiner bisherigen Ergebnisse niederzuschreiben, damit ich nach der Elternzeit leichter wieder rein komme und dann möglichst bald etwas veröffentlichen kann. Doch diese erste Woche habe ich mir 'frei' genommen und genieße es einfach mal nur zu tun, wozu ich gerade Lust habe. Aber ich muss auf jeden Fall aufpassen, dass ich mich nicht so sehr von dem Drang noch etwas zu schaffen unter Druck setzten lasse.

Andere Besorgungen und Erledigungen
Dinge, die im Alltag eben anfallen, wie das Kaufen eines Kindersitzes für das Fahrrad, Balkonmöbel raussuchen, einen Fahrradhelm, aber auch Anträge ausfüllen, Besorgungen fürs neue und "alte" Kind, oder auch mal was für mich, mal den Keller ausmisten. Für all sowas ist endlich mal Zeit. Plötzlich kann ich einfach mal entspannt den Bus in die Stadt nehmen und ein wenig durch die Läden schlendern. Auch Pläne schmieden ist eine beliebte Beschäftigung von mir und so kann ich Urlaube und Ausflüge planen oder die Umgestaltung der Wohnung, wenn das Kinderzimmer so wie es jetzt ist nicht mehr ausreicht.

Wie ihr seht, gibt es genug zu tun! Keine Zeit um Langeweile zu bekommen. Und ich muss eher aufpassen, dass ich nicht zu viel mache. Die bevorstehenden 4 Monate werden mir jedenfalls nicht zu lang werden.

Donnerstag, 23. März 2017

Von getroffenen Entscheidungen und gewonnenen Freiheiten...

Die Entscheidung, die ich lange vor mir her geschoben haben ist nun gefallen. Ich habe heute mit meiner Hausärztin über ein Beschäftigungsverbot geredet und ihr meine Lage geschildert und sie wird bis Montag meine eher unkonkreten Symptome, wie andauernde Energielosigkeit und Kreislaufprobleme, in einen überzeugenden Grund für ein Beschäftigungsverbot verwandeln.

Ich habe einerseits das Gefühl, dass ich mich vor der Welt dafür rechtfertigen muss, dass ich für die nächsten drei Monate Geld von der Krankenkasse beziehen werde. Immerhin geht es in einem Sozialstaat dann immer um das Geld aller. Andererseits wird mir aus meinem Umfeld immer wieder gut zugeredet, dass ich diesen Schritt wagen soll, da es nicht einfacher wird und ich eine solche Möglichkeit nochmal Energie zu tanken, so schnell nicht wieder habe.

Und ganz ehrlich: wie ich mich irgendwie von einem Tag zum nächsten schleppe, habe ich langsam das Gefühl, dass es wirklich das Beste für mich und das ungeborene Kind ist, wenn ich mich so gut es geht schone und meine Kräfte darauf konzentriere das Baby gut durch Schwangerschaft und Geburt zu bekommen.

Die Entscheidung, dass ich meine Familie vor das schnelle und erfolgreiche Abschließen meiner Doktorarbeit stelle habe ich schließlich schon getroffen, als ich beschlossen habe meine Kinder in dieser Zeit zu bekommen. Nun muss ich diese Entscheidung auch tragen, selbst wenn es bedeutet, dass ich kürzer treten und das Ende der Promotion noch weiter hinauszögern muss.

Außerdem habe ich eh nicht mehr wirklich ein Wahl, denn daran, dass ich mich nicht mehr richtig auf meine Arbeit konzentrieren kann, kann ich auch bei einem Verzicht auf ein Beschäftigungsverbot nichts ändern und ich könnte nie so produktiv arbeiten wie ich es außerhalb der Schwangerschaft getan habe.

Irgendwie bin ich erleichtert, dass ich diese Entscheidung jetzt getroffen habe und es nur noch von der Ärztin und meiner Krankenkasse abhängig ist, ob das alles so funktioniert. Und wenn es mir bald besser geht und ich wieder Energie haben sollte, umso besser, denn die werde ich bald brauchen. Und zwar an wichtigerer Stelle als bei meiner Arbeit.

Und falls ihr jetzt denkt: "Na, jetzt hat sie ja doch versucht sich zu rechtfertigen!", ich sehe es viel mehr als eine Erklärung meiner Entscheidung als als eine Rechtfertigung.

So und nun noch eine kleine Neuigkeit aus meinem Alltag: Wir haben uns ein Auto gekauft! At last! Eigentlich bin ich ja eine Verfächterin des autofreien Lebens, aber die Erleichterung, die es gerade in Hinblick auf den wachsenden Bauch und später die zwei kleinen Kinder, mit sich bringt sind einfach zu verlockend und helfen mir hoffentlich wieder zu Kräften zu kommen. Für mich ist es jedenfalls sehr aufregend, denn ich habe seitdem ich einen Führerschein habe noch nie in einem Haushalt gelebt in dem es auch ein Auto gab.

Montag, 13. März 2017

Bauchupdate 21. SSW

So, nach vier Wochen nun mal wieder ein Bauchbild. Auch wenn man es nicht wirklich sieht, habe ich das Gefühl, dass der Bauch um einiges gewachsen ist.

Donnerstag, 9. März 2017

Großer Organultraschall in dem ein Gefühl bestätigt wird, ein anderes nicht!

Bergfest eirreicht! Das bedeutet auch, dass der Termin für den zweiten großen Ultraschall ran ist. Wie schon in der letzten Schwangerschaft habe ich mich für den Organultraschall entschieden, in dem alle Organe soweit möglich auf Intaktheit geprüft werden.

Außerdem wurde mir Blut abgenommen: Eisenwert und Blutbild anschauen und außerdem auch mal die Schilddrüsenhormone checken, da es mir ja nicht so gut geht. Ich wurde gewogen: seit Beginn der Schwangerschaft nichtmal 3 kg zugenommen, könnte also mehr sein. Und der Urin wurde untersucht: Leukozyten wurden festgestellt, was an meiner Momentanen Erkältung liegen kann, aber wird nochmal in Kultur abgeklärt.

Aus dem Ultraschall wollten wir ein Familienereignis machen. Mehr aus der Not heraus, weil Daisy krankheitsbedingt nicht in der Kita war, als wirklich weil wir es sinnvoll gefunden hätten ein eineinhalb-jähriges Kind mit zu einer ärztlichen Untersuchung zu nehmen. Das führte dann leider dazu, dass mein Mann mit ihr flüchten musste, da ihr der abgedunkelte Raum in dem sie nicht umherlaufen durfte so gar nicht gefiel.

Er durfte aber noch miterleben, wie mein das Geschlecht betreffende Gefühl bestätigt wurde. Ja, es ist ein Junge, wie ich fast von Anfang an vermutet hatte. Damit habe ich wohl beide Male richtig gelegen :) Wir freuen uns jedenfalls. Mindestens so sehr wie wir uns über ein Mädchen gefreut hätten 😊

Den zweiten Teil der Untersuchung musste ich dann allein durchstehen. Und wie ich da so lag blieb mir nichts anderes übrig, als zu versuchen jede Regung im Gesicht der Ärztin zu interpretieren und zu hoffen, dass sie nichts fand, was irgendwie besorgniserregend war. Ihr könnt euch sicher vorstellen mit welcher Freude ich Kommentare wie "Schön" entgegennahm. Immerhin hatte ich hin und wieder das Gefühl, dass irgendwas in der Schwangerschaft nicht stimmt. Dieses Gefühl wurde zwar mit der Zeit weniger, aber so ganz konnte ich es nie abstellen. Vor allem im Hinblick auf mein Allgemeinbefinden. Umso größer war die Erleichterung als dieses Gefühl nicht bestätigt wurde, denn alles sitzt an seinem Platz und funktioniert so wie es soll.

Sein Gewicht wurde auf etwa 360 g geschätzt. Also etwa ein Zehntel von dem was Daisy zur Geburt wog 😊

Und auch wenn ich das Baby ja nun sehr regelmäßig spüre und deswegen immer daran erinnert werde, dass ich einen Bauchbewohner habe, war es noch einmal ein ganz anderes Gefühl dieses kleine Menschlein auf einem Bildschirm zu sehen. Die Arme und Beine sich bewegen zu sehen. Das macht es irgendwie nochmal ein Stück realer!

Alles in allem kann ich jedenfalls sehr zufrieden sein mit den Ergebnissen dieses Arztbesuchs, auch wenn die Blututersuchung noch aussteht. Aber dabei geht es ja 'nur' um mein Wohlbefinden, nicht um das des Babys 😉

Freitag, 3. März 2017

Fast Halbzeit - wie es mir so geht...

20. SSW erreicht, also fast Halbzeit. Und ja, es verging rasend schnell, aber auch die 20 verbleibendes Wochen sind ja nicht unbedingt wenig. Noch fast 5 Monate. Da kann man noch viel schaffen, wenn es einem gut geht.

Ja, WENN!

Aber immer der Reihe nach. Meine Dienstreise und die damit verbundene Zeit gänzlich ohne meine Daisy waren besser erträglich als gedacht. Ich war tagsüber so sehr eingespannt und abends dann so kaputt, dass ich eh nicht großarbeitg Energie gehabt hätte für den kleinen Wirbelwind. Außerdem war ich abends ja nicht allein, sondern bei meiner Tante und daher in bester Gesellschaft.

Trotzdem war ich sehr froh wieder zu Hause zu sein und ich merkte auch sehr schnell wie sehr mich diese paar Tage geschafft haben. Ich brauchte dringend eine Auszeit und ging direkt den Tag nachdem ich zurück war zum Arzt.

Da ich eine, was Schwangerschaft angeht, etwas pinglige Ärztin habe, hat sie mich direkt für eineinhalb Wochen krankgeschrieben. Und das nur, weil ich etwas erhöhten Blutdruck hatte. Ich freute mich über die entspannte Zeit, war aber auch etwas skeptisch ob das wirklich nötig sei.

Doch schnell merkte ich, dass ich es sehr wohl nötig hatte. Die ersten Tage kam ich kaum von der Couch runter und musste mir Vorwürfe von meinem Mann anhören, warum ich denn, obwohl ich den ganzen Tag zu Hause war nichts geschafft hätte.

Ein Check bei der Hebamme stellte sicher, dass ich nicht wirklich dauerhaft erhöten Blutdruck habe, jedoch war und bin ich auch weiterhin etwas verunsichert, weshalb ich mich so schlapp fühle. Letzte Schwangerschaft ging es mir ab der 14. Woche einfach nur gut, ich war voller Energie und konnte Abends wieder länger wach sein.

Nun brauche ich fast schon meine entspannte Zeit auf der Couch und Abends muss ich mich überwinden noch bis zur Tagesschau durchzuhalten. Und nächste Woche geht es dann wieder arbeiten. Nicht nur, dass mir irgendwie die Energie fehlt, mich da richtig drauf zu konzentrieren, auch mangelt es mir irgendwie total an Motivation.

Irgendwie habe ich das Gefühl, mein Körper ist jetzt so sehr darauf eingestellt ein Kind 'zu produzieren' und anschließend zu versorgen, dasss wenig Platz für andere Dinge bleibt. Innerlich zähle ich schon die Tage bis zum Mutterschutz. Das macht keinen Spaß. Immerhin sind es noch fast 3,5 Monate.