Heute geht es um die
Entscheidung ein Kind zu bekommen und wie sie bei uns die beiden Male zustande gekommen ist.
An sich ist das gar nicht so eine ausgewiefte Entscheidung gewesen. Ich habe schon als Kind immer wieder behauptet
ich hätte gerne ein Kind. Was damals nicht allzu Ernst zu nehmen war. Doch als sich das
Ende meines Studiums näherte und ich seit langem
in einer festen Beziehung war wurde dieser absurde Wunsch plötzlich umsetzbar.
Dieses wissen, dass es nicht mehr ungreifbar war stärkte meine Sehnsucht nach einem Kind um ein vielfaches.
Ich glaube, dass auch Menschen ohne realistische Aussichten einen
starken Kinderwunsch entwickeln können, aber habe bei mir erlebt, dass
es erst so richtig unerträglich wurde, als es plötzlich greifbar wurde.
Umso erfreuter war ich, dass mein Mann (damals noch nicht verheiratet)
ohne wenn und aber sofort zustimmte auch ein Kind zu wollen.
Eine Tante von mir fragte mich, als ich ihr von dem Kinderwunsch erzählte, ob denn also die Kinder schon
von der Wolke winken. Dieses Bild finde ich total schön 😄
Diesen Entschluss fassten wir ohne weitere äußere Faktoren einzubeziehen.
Klar hatten wir schon das Ende meines Studiums abgewartet, aber wir
hatten keine Ahnung was danach sein würde, wo, ob oder welchen Job wir
finden würden und auch dann ist es meist ja nicht so schön direkt
schwanger dort anzufangen. Das alles spielte bei unserer Entscheidung
keine Rolle. Und wenn alles so gelaufen wäre wie geplant, dann hätte ich
vielleicht meinen Job so nicht weiter machen können, da ich anfangs nur
einen 6-Monatsvertrag hatte.
Doch es lief anders und als ich mit unserer Tochter schwanger war unterschrieb ich meinen 3-Jahresvertrag, den ich immernoch habe.
Wobei
ich zugeben muss, dass wir die erneute Schwangerschaft nach der
Fehlgeburt noch zwei Monate herausgezögert haben, eben ganau wegen
dieses Termins.
Und wie kommt man mit einem einjährigen Kind im Schlepptau auf die Idee ein weiteres zu bekommen?
Ich
habe ein paar Beiträge von Müttern von sehr anstrengenden Kindern
gelesen, die trotz dieser Kinder mit hohen Bedürfnissen sich sehr bald
ein zweites wünschten. Und ich glaube, auch bei mir war das eher
unabhängig davon, wie einfach oder kompliziert meine Kleine war. Sie ist zugegebenermaßen ein ausgesprochen entspanntes Kind, aber das war sie nicht immer. Die ersten
drei Monate konnte ich sie fast nie ablegen, sie brauchte ständig Körperkontakt und Bewegung
und auch im Schlaf merkte sie sofort wenn ich mich entfernte.
Doch der Kinderwunsch ist keine gut durchdachte Entscheidung.
Der ist einfach da und man muss dann sehen, wie man damit umgeht. Etwa
als meine Tochter ein Jahr alt wurde kam diese Sehnsucht nach einem Baby
auf.
Ich hatte einfach noch so viel Liebe übrig, die ich einem weiteren Kind geben wollte. Mein Kind machte mich so glücklich auch und ich dachte mir, dass
zwei Kinder einen bestimmt noch glücklicher machen würden.
Ich
redete oft davon,
dass ich ein weiteres Baby wollte und versuchte jedes Argument, was
mein Mann für ein Warten auf einen besseren Zeitpunkt brachte so gut es
ging klein zu machen. Es stand für uns beide fest, dass wir ein zweites
Kind wollten, also warum nicht jetzt?
Es gab viele Gründe und doch hat am Ende der Bauch entschieden, der nicht warten wollte, bis es beruflich besser passte oder wir noch einen großen tollen Urlaub gemacht hatten.
Im Großen und Ganzen ist es, denke ich, eine klare
Frage nach Prioritäten.
Ist der Kinderwunsch stäker als die anderen Wünsche?
Wünsche nach Freiheit, danach eine Weltreise zu machen, danach
selbstbestimmt leben zu können, danach viel Zeit zu zweit mit dem
Partner zu berbringen.
Bei mir wurde der Wunsch nach einem Kind
irgendwann so dominant, dass alle Nachteile völlig ihr Gewicht verloren
und nur noch das eine zählte!