Es hat mich so wütend gemacht, wie allen Frauen, die nicht mindestens drei Jahre zu Hause bleiben, um sich um ihr kleines Kind zu kümmern, ein schlechtes Gewissen gemacht wurde. Kein Wunder, dass es immer noch so viele Mütter gibt, die an sich und ihren Fähigkeiten als Mutter zweifeln, wenn solche Artikel im Umlauf sind.
Aus dem Grund stelle ich hier einmal dar was ich zu dem Thema denke. Dabei sei zu beachten, dass auch meine Tochter seit sie 13 Monate ist täglich in einer Kita betreut wird.
Was ist eigentlich der natürliche Weg?
Ist also die Variante, dass (im Normalfall) die Mutter die ersten drei oder gar sechs Lebensjahre des Kindes zu Hause bleibt das natürliche Verhalten? Ganz klar: Nein. In keiner natürlichen Umgebung hält eine Gemeinschaft es aus, wenn eine Frau sich für mehrere Jahre, bei vielen Kindern sogar Jahrzehnte, nur auf die eigenen Kinder und den Haushalt konzentriert und der Mann alleine für den Unterhalt aufkommen muss. In einer natürlichen Umgebung wäre das Kind selbstverständlich bei der Mutter, während sie arbeitet. Ob auf den Rücken gebunden bei der Feldarbeit oder auf einer Decke strampelnd bei der Näharbeit. Später würde das Kind dann von anderen Frauen der Familie oder größeren Geschwistern betreut werden. So viel zum Ideal Großfamilie.
Das Wohlergehen aller Familienmitglieder ist das wichtigste für ein glückliches Familienleben.
Für das glückliche Heranwachsen eines Kindes ist das Wohlergehen der Eltern mindestens genauso wichtig, wie das Erfüllen der direkten Bedürfnisse, denn beides kann man gar nicht getrennt betrachten. Stellt euch einmal eine Mutter vor, die nur zu Hause bleibt, weil sie das Gefühl hat es dem Kind gegenüber schuldig zu sein. Mal ganz abgesehen davon, welchen Stress mögliche finanzielle Sorgen auslösen können, wird es dieser Mutter nicht gut gehen. Im schlimmsten Fall bekommt sie ernsthafte psychische Probleme, weil sie ihre Bedürfnisse nach Selbstverwirklichung im Beruf oder Beteiligung am Unterhalt der Familie nicht befriedigen kann.
Genauso ergeht es einer Familie, in der die Mutter arbeiten geht, obwohl sie dabei das Gefühl hat das Kind zu vernachlässigen, wenn sie dadurch insgesamt unglücklich ist. Eine völlig frustrierte und unglückliche Mutter kann seinem Kind nicht die nötige Sicherheit geben, die es braucht.
Es gibt kein Richtig oder Falsch
Für unsere Familie bedeutet es, dass mein Mann Vollzeit arbeitet, weil er das starke Bedürfnis hat die Familie gut zu versorgen und die Arbeit ihm Selbstverwirklichung bietet. Ich hingegen arbeite Teilzeit, da es mir wichtig ist, dass unsere Tochter nicht volle 9 Stunden in der Kita sein muss, ich jedoch auch meine persönliche Herausforderung in der Arbeit und eine Selbstverwirklichung in der hoffentlich irgendwann erreichten Promotion suche. Im momentanen Beschäftigungsverbot geht meine Tochter trotzdem fast jeden Tag in die Kita, da ich etwas Zeit für mich brauche und auf diese Weise am Nachmittag und Abend sehr viel Geduld, Energie und Freude für sie habe. Außerdem ist sie an die Kita gewöhnt und es geht ihr gut dort.
Mit dieser Variante kommen wir sehr gut klar und doch kann es für die Familie gegenüber das völlig falsche Modell sein.
Es sei nochmal betont, dass keine Mutter weniger wert ist oder eine schlechte Mutter ist, nur weil sie sich nicht komplett aufgibt um für ihr Kind da zu sein! Du bist eine gute Mutter solange du dein Kind mit viel Liebe durchs Leben begleitest! Merk dir das!