Mittwoch, 18. Januar 2017

Warum das Bundesministerium für Bildung und Forschung ein scheinheiliger Saftladen ist und mein Chef sich als Verlierer doch nicht unterkriegen lässt!

Ich habe es hinter mich gebracht! Nach ein paar Anläufen einen Zeitpunkt zu finden, an dem mein Chef mal etwas Zeit für mich hat, habe ich vorgestern nun von der Schwangerschaft berichtet. Ich war sooo nervös. Seine Reaktion war, dass er mir sogar gratuliert hat, erwähnte, dass er es ja schon irgendwie erwartet hätte und schließlich haben wir eine dreiviertel Stunde über die organisatorischen Dinge geredet, die damit zusammen hängen.

Alles in allem bin ich deutlich entspannter aus seinem Büro gekommen, als ich reingegangen bin. Mein Betreuer, der meine Doktorarbeit inhaltlich betreut, da mein Chef nicht wirklich Zeit dafür hat, wirkte etwas genervt, meinte aber auch, dass es ihn nicht überrascht und sie ja in der Lage wären bis drei zu zählen. Seine Kinder seien auch gut zwei Jahre auseinander.

Ich fand es erstaunlich, wie die beiden scheinbar meine Familienplanung auf dem Schirm haben und selbstverständlich davon ausgehen, dass das alles von mir so geplant war. Naja nun werden wir gemeinsam einen Weg finden meine Promotion trotzdem irgendwie zum Abschluss zu bringen, auch wenn sich das wieder um ein weiteres Jahr nach hinten verzögert hat.

Was das eigentliche Problem ist:

Ich bin über ein BMBF-Projekt angestellt und obwohl die Regierung immer viel von Vereinbarkeit von Familie und Beruf erzählt verweigern sie jegliche finanzielle Unterstützung, damit ich trotz Schwangerschaften meine Promotion zum Abschluss bringen kann.

Immerhin habe ich eine Doktorandenstelle, die eigentlich dazu gedacht ist innerhalb von 3 Jahren eine Promotion abzuschließen. Fällt davon nun Zeit weg könnte man meinen, dass eine (kostenneutrale) Verlängerung dieses Teilprojekts möglich sein sollte. Pustekuchen. Nichts da. Das BUNDESMINISTERIEUM für Bildung und Forschung interessiert sich nicht die Bohne dafür was mit kinderkriegenden Doktoranden passiert. Ganz nach dem Motto, wer Kinder kriegt ist selber Schuld.

Mein Chef hingegen meint es sei für ihn eine persönliche Niederlage, wenn seine Doktorandin abbrechen müsse, nur weil sie zwei Kinder bekommen hat. So sei es in der Theorie nicht vorgesehen und nun erhoffen wir uns Hilfe von der Fakultät und der Gleichstellungsbeauftragten. Ich bin gespannt und relativ gelassen, da ich zumindest einen rechtlichen Anspruch auf Verlängerung meines Vertrags um die verlorene Zeit habe, egal wo mein Chef das Geld auftreibt.

Wie habe eure Chefs die frohe Botschaft aufgenommen? Gab es bei euch Probleme mit dem Arbeitsvertrag?

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